Einer anonymen Umfrage in Münster, Deutschlands Fahrradhauptstadt, zufolge wird bewusst, dass das Fahrrad gewählt wird, um Alkohol trinken zu können.
Von den 525 Probanden, die an einer anonymen Fragebogenuntersuchung teilnahmen, berichteten knapp 72 % selbst alkoholisiert Fahrrad zu fahren. 3 % dieser alkoholisierten Fahrer wurden erwischt und fast alle gaben an, auch danach wieder alkoholisiert gefahren zu sein. Die alkoholisiert radelnde Gruppe konsumierte laut Selbstauskunft mehr Alkohol in riskanten und gefährlichen Mengen, zeigte eine höhere Ausprägung in der Persönlichkeitseigenschaft Risikosuche auf und schätzte die Wahrscheinlichkeit für Unfälle beim alkoholisierten Fahrrad- und Autofahren als geringer ein als die nüchtern fahrende Gruppe.
2016 wurden 77 Personen, die mit über 1,6 Promille Fahrrad gefahren waren, aufgefordert ein medizinisch-psychologisches Gutachten beizubringen. Nur 21 Betroffene erhielten eine positive Prognose. 46 Personen wurde die Fahrerlaubnis entzogen bzw. verzichteten auf diese. Die geschilderten Befunde verdeutlichen die Wichtigkeit weiterer Forschungsbemühungen zu Alkohol im Radverkehr.
Quelle: S. Thissen, Zeitschrift für Verkehrssicherheit, September 2017
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